Der Turnverein vertrieb böse Geister mit dem «Uslüütä»
Eine Gruppe Männer des Turnvereins Rümlang feierte in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 2023 die uralte Tradition des «Uslüütä», mit der die bösen Geister vertrieben werden.¶
Die Gruppe Männer des Turnvereins Rümlang vor dem Start zum traditionellen «Uslüütä» beim Bahnhof Rümlang. Bild: zvg
Eine Gruppe Männer des Turnvereins Rümlang feierte in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 2023 die uralte Tradition des «Uslüütä», mit der die bösen Geister vertrieben werden.¶
Rümlang. 15 aktive Turner im Alter zwischen 18 und etwa 50 Jahren des Turnvereins Rümlang feierten in der Nacht vom 30. bis 31. Dezember 2023 das traditionelle «Usüüte» in Rümlang. Zuerst ging die Gruppe gemäss Organisator Patrick Flükiger Essen und Kegeln. Um Mitternacht erfolgte der Startböller am Bahnhof. Von dort aus zog die Gruppe, gekleidet in die weissen TV-Kutten, durch Rümlang und machte Halt an vier zuvor abgesprochenen Posten bei Privatpersonen, wo sie jeweils einen kleinen Umtrunk bekamen. Um 5.30 Uhr gönnten sich die Männer dann ein Zmorge in der Dorfbeiz. «Bei uns ist das ‹Uslüüte› eine Männertradition», erklärt Flükiger. Aktive Zuschauer und Besucher habe man dieses Jahr keine gehabt. Aber in einzelnen Häusern seien die Lichter angegangen und die Leute hätten vom Fenster aus zugesehen.
Das «Uslüütä» ist ein Brauchtum, das seit vielen Jahrhunderten besteht und in Rümlang ist es der Turnverein, der diesen Brauch vor Jahrzehnten wieder zum Leben erweckt hat. Der Start am Bahnhof Rümlang ist das «Chlöpfä» der Geisseln die nach dem Mitternachtsschlag der Kirchenglocken folgen. Das «Chlöpfä» ist ein durch die Luft schwingende Acht der Geisselschlinge. Bei der Richtungsänderung erreicht das dünne Ende, der sogenannte Zwick, Überschallgeschwindigkeit. Das rhythmische «Chlöpfä» ist nichts anderes als das Durchbrechen der Schallmauer in Serie. Unterstützt wird dieses Knallen durch die hellen Glockenklänge und die dumpfen Töne der Treicheln. Nach und nach zieht die Schar durch die Strassen und Gassen von Rümlang und vertreibt die bösen Geister des vergangenen Jahres und ruft für das neue Jahr die guten Götter der Fruchtbarkeit. Wer in den Geschichtsbüchern nachforscht, stellt fest, dass dieser Brauch von Region zu Region anders gelebt wird, der Ursprungsgedanke bleibt jedoch bestehen. (e/sti)
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