Rümlang ist neu statistisch eine Stadt
Rümlang ist gemäss Bundesamt für Statistik neu eine statistische Stadt. Denn nicht nur die Einwohnerzahl zählt, sondern eine Kernzone und hohe Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte.
Teil des urbanen Rümlangs mit Arbeitsplatzdichte und Übernachtungsgästen. Bild: sti
Rümlang ist gemäss Bundesamt für Statistik neu eine statistische Stadt. Denn nicht nur die Einwohnerzahl zählt, sondern eine Kernzone und hohe Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte.
Rümlang. Wann ist eine Gemeinde eine Stadt? Der historische Begriff der Stadt, der vom mittelalterlichen Stadtrecht her stammt, umfasste als wesentliche Merkmale verschiedene Rechte, unter anderem das Recht auf einen Markt, auf Selbstverwaltung, Besteuerung, Zoll, Stadtmauern, Verteidigung oder auch das Münzrecht. Ausserdem waren die Stadtbürger frei. Viele dieser Kriterien sind auch heute noch massgebend, andere sind nicht mehr zeitgemäss, wie die Stadtmauer, oder aber sie sind auf einer höheren föderalen Ebene angegliedert, wie das Recht, Geld zu drucken.
In der Neuzeit galt in der Schweiz bis ins Jahr 2014 die Einwohnerzahl von 10 000 Personen als Definitionsmerkmal für eine statistische Stadt. Doch das hat sich geändert. In einer zum Beispiel durch Fusionen entstandenen neuen Gemeinde könnten durchaus mehr als 10 000 Einwohner und Einwohnerinnen leben, verteilt auf viele kleine Siedlungen, die über kein dominantes Zentrum verfügen. Aus diesem Grund reiche die Einwohnerzahl alleine nicht aus, um eine Gemeinde als Stadt zu charakterisieren, so die Begründung des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Die Kriterien für eine Stadt sind also vielfältiger geworden. Gemäss BFS besitzen Städte eine zusammenhängende rasterbasierte Kernzone mit hoher Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte. Diese Kernzone weise eine Mindestanzahl von 120 000 EBL (= Summe aus Einwohnern, Beschäftigten und Äquvalenten aus Logiernächten) auf. Auf ihrem Gemeindegebiet habe eine Stadt ausserdem mindestens 14 000 EBL.
Im Fall von Rümlang dürften demnach Logiernächte und auch Arbeitsplätze ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Gemeinde nun zu den statistischen Städten zählt. Laut BFS erfüllen in der Schweiz bei der neuesten Erhebung mit den Daten von 2020 172 Gemeinden die Kriterien einer Stadt. Sie umfassen 49 Prozent der Bevölkerung und 65 Prozent der Beschäftigten.
Die statistische Erfassung zeigt: Die Schweiz wird immer urbaner, die Verstädterung setzt sich fort. Im Vergleich zu den Zahlen von 2012 sind gemäss einer Medienmitteilung des BFS vom 21. März drei neue Agglomerationen und zehn Städte dazugekommen und keine weggefallen. Die neuen Agglomerationen sind: Burgdorf, Mels-Sargans und Reinach (AG). Die Definition einer Agglomeration ist ein dicht besiedeltes Zentrum, bestehend aus einer oder mehreren Gemeinden sowie aus Gürtelgemeinden, die mit diesem Zentrum funktional verbunden sind. In den 52 Agglomerationen der Schweiz leben 6,6 Millionen Personen, was 74 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung entspricht.
Die 10 neuen Städte sind neben Rümlang mit 8186 Einwohnern, Landquart GR mit 9153 Einwohnern, Le Mont-sur-Lausanne VD mit 9291 Einwohnern, Zuchwil SO mit 9331 Einwohnern, Lachen SZ mit 9394 Einwohnern, Rothrist AG mit 9565 Einwohnern, Hochdorf LU mit 9911 Einwohnern, Widnau SG mit 10 178 Einwohnern, Veyrier GE mit 11 901 Einwohnern und Küssnacht SZ mit 13 843 Einwohnern.
Insgesamt 17 statistische Städte in der Schweiz haben wie Rümlang weniger als 10 000 Einwohner. Diejenige mit der geringsten Einwohnerzahl ist St. Moritz in Graubünden.
Bettina Sticher
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