Erfreuliches Plus fürs Jahr 2023
Wegen hoher Investitionen sieht es für die finanzielle Zukunft Rümlangs wenig rosig aus. Fürs 2023 hingegen, herrscht Freude: Der Abschluss ist um 1,5 Millionen besser als erwartet.
Die Rechnung 2023 der Politischen Gemeinde schliesst mit einem Plus, die der Primarschule mit einem Minus. Hier stehen Investitionen an, welche die Finanzen belasten werden. Bild: sti
Wegen hoher Investitionen sieht es für die finanzielle Zukunft Rümlangs wenig rosig aus. Fürs 2023 hingegen, herrscht Freude: Der Abschluss ist um 1,5 Millionen besser als erwartet.
Rümlang. Erfreuliche Nachrichten für die Rümlanger Bevölkerung gab es am vergangenen Montagabend im Gemeindesaal. Fürs Jahr 2023 resultiert für die Politische Gemeinde statt eines budgetierten Minus ein sattes Plus.
Eine kleine Gruppe von 25 Stimmberechtigten konnte Rümlangs Gemeindepräsident Peter Meier-Neves zur Gemeindeversammlung begrüssen. Ein Stimmenzähler genügte daher. «Ich warte auf den Moment, wo es mehr Behördenmitglieder als andere Teilnehmende an der Versammlung hat», sagte Meier-Neves und warf die Frage auf, wie man das Interesse fördern könnte. Umso erfreuter hiess er dafür einen Berufsschüler willkommen, welcher die Versammlung im Rahmen einer Arbeit besuchte.
Dafür war das Interesse einzelner Anwesender umso grösser und es gab zu Beginn einige Fragen. So zur Raumvermietung beziehungsweise, ob das Begegnungszentrum 90i nun Vereinen gratis zur Verfügung gestellt werde. Meier-Neves verwies auf das Reglement zum Begegnungszentrum und schlug vor, das Thema an der nächsten Vereinspräsidentenkonferenz aufzunehmen.
Ein weiteres Thema war, inwiefern Rümlang vom geplanten Cargo Souterrain betroffen sei. Gemäss Meier-Neves ist die Gemeinde nicht unmittelbar, aber indirekt tangiert, nämlich verkehrstechnisch durch die Feinverteilung mit Lastwagen vom nahe gelegenen geplanten HUB in Opfikon aus. Gegen einen HUB in Rümlang habe man sich gewehrt. Allerdings dauere die Umsetzung noch länger und die Frage bleibe offen, was es für andere Gemeinden bedeuten würde, wenn einer der vorgesehenen Standorte in Zürich nicht realisiert werden könnte.
Die Erfolgsrechnung der Politischen Gemeinde schliesst mit einem Aufwand von 52 415 917 Franken und einem Ertrag von 53 296 302 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 880 385 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 604 000 Franken. Das Resultat ist also um knapp 1,5 Millionen besser als gedacht. Das zweckfreie Eigenkapital beträgt 53 314 919 Franken.
Finanzvorsteher Roland Niesper erläuterte die Rechnungsergebnisse und zeigte einen weniger rosigen finanziellen Ausblick auf: «Im Dezember 2023 haben wir im Budget 2024 einem Aufwandüberschuss von rund 1,9 Millionen Franken zugestimmt für die fusionierte Gemeinde. Es stehen vor allem im Bildungsbereich Investitionen an. Die Jahresrechnung wird in Zukunft nicht mehr so gut sein, wenn wir nicht Gegensteuer geben.»
Zum positiven Ergebnis 2023 habe vor allem beigetragen, dass alle Steuereinnahmen höher sind als budgetiert. Vor allem die Steuern der juristischen Personen schlugen hier zu Buche. Dies habe aber zu einem kleineren Finanzausgleich geführt. Höher als erwartet war laut Niesper auch der Transferaufwand. Pro Einwohner sei die Steuerkraft auf 3257 Franken pro Person gesunken. Das kantonale Mittel liege bei 4096 Franken. Die grössten Abweichungen im Aufwand erläuterte Roland Niesper anhand von Diagrammen: «Wir hatten einen markanten Minderaufwand bei den Zusatzleistungen und der Sozialhilfe. Hier hatten wir zu pessimistisch budgetiert.»
Bei der Investitionsrechnung sind Nettoinvestitionen von 3 672 414 Franken ausgewiesen. Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt 66 Prozent. «Die Selbstfinanzierung reichte nicht aus, um alles über die Steuern abzudecken», so Niesper. Das bedeute, dass die Verschuldung zunehme. «Es ist noch genug Geld da, aber wir wollen vorsichtig damit umgehen.» Wenn man nichts unternehme, werde das Vermögen bei den hohen Investitionen in Zukunft massiv abgebaut oder man rutsche sogar in die Verschuldung, gab er zu bedenken. Die Jahresrechnung 2023 wurde schliesslich einstimmig angenommen.
Schulvorsteherin Nadia Koch informierte zur Primarschule im Rückblick auf ein «ereignisreiches Jahr», wie sie sagte. Als wichtige Ereignisse hob sie den Bezug des neuen HPS-Gebäudes und das Konzert der Schule Worbiger zum Jubiläum 1100 Jahre Rümlang hervor. Weiter informierte sie, dass Rümlang nächstes Schuljahr rund 750 Schulkinder auf Primarstufe habe und man den Kindergarten Kratz 3 wieder aufmachen müsse. Die Belastung für die Lehrpersonen sei nach wie vor sehr hoch und es seien noch nicht alle Stellen besetzt, man sei aber zuversichtlich, dass das noch gelinge. Weiter informierte Koch über den Rücktritt von Primarschulpfleger Stephan Mäder. Der Wahltermin für die Neubesetzung ist voraussichtlich am 24. November.
Die Erfolgsrechnung 2023 der ehemaligen Primarschulgemeinde, der letzten eigenen Rechnung, schliesst mit einem Aufwand von 22 142 459 Franken, einem Ertrag von 19 790 572 Franken und damit mit einem Mehraufwand von 2 351 887 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 1 487 400 Franken. Das zweckfreie Eigenkapital liegt bei 8 810 383 Franken. Zum höheren Aufwand trage vor allem der steigende Bedarf an Lehrpersonal bei, erklärte der für die Finanzen verantwortliche Schulpfleger Simon Stoll.
Die Nettoinvestitionen im Verwaltungsvermögen betragen 5 533 756 Franken. Den grössten Teil davon machte der Neubau des neuen HPS-Schulgebäudes aus, wie Stoll aufzeigte. Der Selbstfinanzierungsgrad ist gegenüber von 2022 (68 Prozent) um 15 Prozentpunkte gesunken.
Um einen Betrag von 300 000 Franken schneidet die Rechnung 2023 der Schule zu gut ab. Dies wegen einer zu spät bemerkten vergessenen und zu Abgrenzung (HPS). Der Betrag werde in der Rechnung 2024 verbucht. Ab 2024 hat die Primarschule allerdings keine eigene Rechnung mehr, sie wird dann in die Gemeinderechnung integriert und konsolidiert. Die Jahresrechnung der Primarschule wurde schliesslich ebenfalls einstimmig abgesegnet.
Zum Schluss rief Peter Meier-Neves noch die verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr in Erinnerung und ermunterte die Bevölkerung Rümlangs, Gönner für ein Jubiläumsbänkli zu werden.
Bettina Sticher
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