06.12.2024 07:12
Sauberes Entsorgen und Aufräumen hilft gegen Füchse im Wohnquartier
In letzter Zeit häufen sich bei der Jagdgesellschaft in Rümlang die Meldungen wegen Füchsen im Siedlungsgebiet. Speiseabfälle, Futternäpfe und Kinderspielzeug ziehen die Wildtiere an.
Rümlang. Füchse sind anpassungsfähig. Zwar drängt der Mensch immer weiter in ihren ursprünglichen Lebensraum vor, doch scheint das die pelzigen Vierbeiner nicht zu stören. Sie ziehen einfach in Hecken, Mauernischen und Gartenhäuser mitten in den Wohnquartieren. Das ist für die Tiere durchaus bequem, liegen doch auf Wiesen und Wegen Burger-Boxen, Güggelipapier und Pizzakartons mit leckeren Krümeln und Käse-Krusten à discrétion herum.
Indizien, dass Meister Reinecke zu Besuch war, sind das Büsi, das übellaunig um den ewig leeren Futternapf streicht, die Sauerei rund um aufgerissene Abfallsäcke oder verschlepptes Sändelizeug und Schuhe, die zufällig in der Hecke am Rande des Gartens wieder auftauchen. Wie Raphael Hegglin, Obmann der Jagdgesellschaft Rümlang, erklärt, sind Füchse neugierig. Nebst Fastfood-Abfällen und Katzenfutter, zieht draussen gelassenes Kinder-Spielzeug sie an. Die ersten Schritte, um Füchse von Wohnquartieren fernzuhalten sind also sauberes Entsorgen, die Katze im Haus füttern und nach dem Spielen aufräumen.
Fuchsbandwurm ist ein Problem
Ein sicherer Beweis für Wildtiere im Siedlungsgebiet ist der Kot, den sie hinterlassen. Dieser kann zum Problem werden. Der Fuchsbandwurm, der mit dem Kot auf den Menschen übertragen wird, ist ein Erreger, der, laut dem Bundesamt für Gesundheit BAG, in seltenen Fällen eine schwere Leberkrankheit auslöst. Die Eier des Parasiten können auch auf Fallobst, Beeren sowie Salat und Gemüse im Freilandbeet gelangen. In feuchter Umgebung überleben sie monatelang. Hegglin rät Hobbygärtnern, ihre Saat einzuzäunen. Konsumenten sollten Früchte und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen oder kochen. Einfrieren tötet die Eier nicht ab.
Littering könnte die Ursache sein
Laut dem Schweizer Tierschutz STS ist der Fuchsbestand seit der Ausrottung der Tollwut gewachsen. Auf dem Gebiet der Stadt Zürich, so die Schätzung, leben rund 1300 Tiere. Auch in Rümlang werden es mehr. Besorgte Bürgerinnen und Bürger melden durchschnittlich rund zehn Mal häufiger Kotfunde und aufgerissene Abfallsäcke bei der Jagdgesellschaft Rümlang als früher. In letzter Zeit auffällig oft, was mit dem ausufernden Littering zu tun haben könnte.
Nebst Fastfood-Resten, Katzenfutter, Beeren, Fallobst, Insekten und Regenwürmern stehen Mäuse auf dem Speiseplan der Füchse. Bis 15 Mäuse täglich vermag ein Fuchs zu verzehren. Somit ist er ein Nützling. Überwiegen die Schäden – so, wie das jetzt in Rümlang zum Teil der Fall ist – seien präventive Massnahmen vonnöten. Mit hohem Jagddruck würden sich Füchse durchaus regulieren lassen, erklärt Hegglin. Im Siedlungsgebiet ist es aber viel zu gefährlich die Tiere zu schiessen. Ausserdem könne das kontraproduktiv sein, denn freies Territorium werde sofort wieder durch neue Füchse besiedelt. Auch Fallen aufzustellen sei keine Lösung: «Da haben wir nachher meist eine Katze drin», weiss der Jagdobmann, was für das Tier ein Stress aber keine Gefahr sei, denn es handle sich um Lebendfallen. Auch die Füchse sind für die meisten Katzen keine direkte Bedrohung. «Füchse lassen sich nicht auf einen Kampf mit einer gesunden, wehrhaften Katze ein – das Risiko, ernsthaft verwundet zu werden, ist für sie zu gross.» Kranke Katzen oder junge Büsi seien schon eher gefährdet als Beute zu enden.
Am Zürichweg ist die Anwohnerschaft besonders stark betroffen ist. Der Fuchs, der sich gerne in der Gegend aufhält, habe vermutlich seine natürliche Scheu verloren. Deshalb hat die Jagdgesellschaft eine Kamera aufgestellt, um herauszufinden, woher das Tier kommt und ob es allenfalls doch einen sicheren Schusswinkel gäbe, um es zu erlegen. Leider sei das aber nicht der Fall: Der freche Fuchs laufe über die Strasse und nicht über das offene Feld.
Merkblatt «Füchse im Wohngebiet»
Der Schweizer Tierschutz STS stellt auf seiner Website ein Merkblatt zum Umgang mit Füchsen im Wohngebiet zur Verfügung. Die wichtigsten Regeln bei Fuchskontakt sind: Füchse niemals füttern, sondern ignorieren oder mit lauter Stimme verjagen. Mit Jungfüchsen, und seien sie noch so zutraulich, niemals spielen! Bauten mit Jungfüchsen dem Wildhüter melden. Hunde sofort an die Leine nehmen – grosse Hunde können Füchsen gefährlich werden, und Hunde könnten sich mit der Räude anstecken! Aufdringlichen Füchsen mit dem Gartenschlauch oder einem Eimer Wasser auflauern und sie mit lauter Stimme und Wassergüssen verjagen. Kranke oder verletzte Füchse unverzüglich dem Wildhüter bzw. der Polizei melden. Bissverletzungen durch Füchse, sollten sie tatsächlich einmal vorkommen, unverzüglich einem Arzt zeigen. Hier Merkblatt herunterladen.
Bernadette Dettling