31.01.2025 00:00
Turner-Chränzli begeisterte Publikum
Das Turner-Chränzli des TV Rümlang sorgte in diesem Jahr schon bei den ersten zwei von vier Samstags-Vorstellungen für Begeisterungsstürme. Dabei geht es im Gemeindesaal in «fremde Dimensionen», oft gewürzt mit frechen Dialogen auf der Bühne.
Rümlang. Das traditionelle Turner-Chränzli des TV Rümlang steht in diesem Jahr unter dem Motto «Momentous», also der Bedeutsamkeit von Ereignissen in der kleineren bis grösseren Zeitgeschichte. Gespiesen von der Dauer-Fantasie der in Wirklichkeit inexistenten Zeitmaschine wird beste Unterhaltung für alle Generationen geboten. Schon bei der ersten Aufführung war der Gemeindesaal mit über 200 Besuchern nahezu voll besetzt und die Stimmung ausgelassen.
Der feine Anlass des TV Rümlang ist über die Gemeindegrenzen hinweg beliebt. Das Chränzli des TV Rümlang wird unter anderem sehr gerne von Turnern aus den umliegenden Gemeinden besucht, im Vorjahr war gar eine Delegation aus dem Thurgau an einer Abendvorstellung zugegen. Grundsätzlich erhalten jene Turnvereine eine Einladung, die ihrerseits für ihr eigenes Chränzli den TV Rümlang einladen.
Aber auch ausserhalb der Turner-Blase fällt die Resonanz beachtlich aus. «Wir arbeiten sehr viel mit Mund-zu-Mund-Propaganda und weisen auf Social-Media-Plattformen auf die Veranstaltung hin. Und unser Chränzli geniesst einfach einen sehr guten Ruf», betont Remo Eugster, der Präsident des TV Rümlang. «In diesem Jahr konnten die Tickets neu für sämtliche Vorstellungen online erworben werden. Dies führte zu einer noch höheren Auslastung», ergänzte Jasmin Jäger vom Organisationskomitee.
Wichtige Einnahmequelle
Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, gibt es erstmals vier Aufführungen. Am Samstag stehen zum Abschluss die Aufführungen Nummer 3 und 4 im Programm, die um 13.30 Uhr beziehungsweise 20 Uhr beginnen. Türöffnung ist jeweils eine Stunde vorher. Aus feuerpolizeilichen Gründen liegt die Kapazitätsgrenze bei 250 Personen in der Aufführungshalle.
Umrahmt wird das Chränzli jeweils von einer Tombola mit attraktiven Preisen, die vorwiegend von den lokalen Sponsoren oder umliegenden Firmen stammen. Das Chränzli ist eine überlebenswichtige Einnahmequelle des Vereins. Unter anderem, um beispielsweise die Gebühren für die Teilnahme an Turnfesten zu finanzieren. Oder auch für Geräte-Anschaffungen sind die Einnahmen matchentscheidend. Ebenso werde durch das Chränzli auch einmal ein Vereinsabend-Anlass mit Essen möglich, mit dem die Turner für ihr Engagement im gesamten Jahr entsprechend gewürdigt würden.
Dynamische Vorbereitung
Zur diesjährigen Aufführung wurden «akrobatische Darbietungen der Turner von klein bis gross» sowie «eine spannende Story mit irrwitzigen Sketches» angekündigt. Und das Versprechen wurde gehalten, das Publikum war begeistert und sorgte für ein stimmungsvolles Ambiente. «Wir schreiben alle Sketches immer selbst. Der Aufbau für die Turner ist immer in etwa gleich. Die Dekoration hingegen ändert jeweils.» Dabei werde keine Mühe gescheut, dem Motto gerecht zu werden, wie Remo Eugster gegenüber dem «Rümlanger» betont. Eugster selbst erlebt persönliche schon die 15. Ausgabe des Chränzlis, wobei er dies erstmals in der Funktion als Präsident des TV Rümlang tut. Im aktuellen Chränzli geht es laut Eugster darum, was geschehen kann, wenn man via Zeitmaschine eine Geschichte aus der Vergangenheit beeinflusst. Und ob dies Auswirkungen auf die Zukunft hat. «Eine Veränderung bringt wieder eine Veränderung. Und ich finde, man sollte nicht reinpfuschen in den Zeitablauf. Ich bin der Ansicht, dass alles auch so kommen soll wie es kommt. Und so ist es gut.»
Auf der Bühne kommt es oft zu witzigen oder aberwitzigen Dialogen, zuweilen auch mit besserwisserischem Inhalt. Die Vorbereitungen für das Chränzli verlaufen dynamisch bis unmittelbar vor der ersten Aufführung. «Wir ändern jeweils noch etwas bis zuletzt. Um es noch besser und lustiger zu machen», sagt Eugster Die turnerischen Elemente des Events begannen mit Aufführungen von Kleinkindern im Kindergarten-Alter im Beisein eines Elternteils. Schliesslich geht es von der Altersstruktur her weiter bis zu den Aktiven oder der Frauenriege im Pensionsalter. Der Anlass ist vor allem auch für die Familien festlich, die sich während der Aufführung ihrer Sprösslinge vor Begeisterung selbst jeweils kaum einrenken können.
Mit rhythmischen Klatschen bis zu stehenden Ovationen wird das Gebotene goutiert und die gelungenen Turnübungen ordentlich gefeiert. «Man kann das Ergebnis des wöchentlichen Turn-Trainigs sehen und wie die Kinder auf der Bühne agieren. Und auch für die Kids ist es ein Mega-Erlebnis, vor so vielen Leuten auftreten zu dürfen», sagt Eugster. Vor allem bei den Jüngsten sei dies der Fall, da sie auch noch nicht an Wettkämpfen teilnähmen. Umgekehrt wird unter den Zuschauern jeder Vorstellung jeweils die älteste Person mit einem Blumenstrauss geehrt.
Kapazitätsgrenzen erreicht
Die Beliebtheit des veranstaltenden TV Rümlang ist derweil immens. In den eigenen Reihen hat der TV Rümlang teilweise einen Mitglieder-Stopp, weil die Nachfrage zu gross ist. «Es fehlt bei uns ein wenig an der Anzahl an Trainingsleitern», sagt der Präsident und spricht damit ein Problem an, das auch andere Sportklubs hierzulande vielfach verzeichnen. Und die Leiter sind auch aus Sicherheitsgründen notwendig, um die gesetzlichen Bestimmungen und Auflagen zu erfüllen. Teilweise kommen der Klub aber auch bei den Hallen-Kapazitäten an den Anschlag. «Das ist ein grosses Thema bei uns. Geräteturnen mit 35 Kindern bringen wir beispielsweise fast nicht mehr zustande», sagt Eugster.
Richard Stoffel