Spielerisch die Natur kennenlernen
Naturbegeisterte Kids erleben mit der Waldmaus Jugendgruppe vom Verein Natur und Umwelt achtmal im Jahr einen Nachmittag voller Infos, Spiel und Spass. Zwecks Nachfolge sucht das Leiterteam Unterstützung.¶
Die Jugendgruppe Waldmaus erlebte einen spannenden Nachmittag mit Christine Marti und Ernst Räth vom Leiterteam (hintere Reihe, v.l). Ebenfalls dabei: NUR-Präsident Marco Traxler (r.).
Naturbegeisterte Kids erleben mit der Waldmaus Jugendgruppe vom Verein Natur und Umwelt achtmal im Jahr einen Nachmittag voller Infos, Spiel und Spass. Zwecks Nachfolge sucht das Leiterteam Unterstützung.¶
RÜMLANG. Fröhlich macht sich die bunte Truppe am Mittwochnachmittag vergangene Woche auf den Weg vom Treffpunkt an der Sporthalle Heuel hinauf zur Hubenhütte im nahen Wald. 13 Jungen und Mädchen zwischen sechs und dreizehn Jahren freuen sich auf zweieinhalb spannende Stunden, in denen sie heute die Überwinterungsstrategien der Tiere kennenlernen sollen. Begleitet wird die Waldmaus Jugendgruppe vom eingespielten Leiterteam Christine Marti und Ernst Räth vom Verein NUR. Seit Anbeginn dabei, damals selbst mit Kindern im Primarschulalter, wird nun die zehnte Saison für Christine Marti auch die letzte sein. «Ich möchte mir ab Sommer Zeit nehmen für andere naturbezogene Sachen, etwa Fledermausbeobachtungen.» NUR bleibe sie natürlich aktiv erhalten, versichert die 51-Jährige. Auch Irini Stritsidis ist heute dabei, seit einem Jahr wohnt sie in Rümlang: Durch einen Flyer habe sie erfahren, dass das Waldmaus-Leiterteam Unterstützung suche, und sich sofort angesprochen gefühlt, erzählt die 43-jährige Arztsekretärin: «Ich bin im ländlichen Thurgau aufgewachsen und verbrachte als Kind selbst viel Zeit in der Natur.» Als weiteren Gast stellt Christine Marti den Kids ihren «Chef» Marco Traxler vor. Das Amt des Vereinspräsidenten übernahm dieser vergangenen März von Ernst Räth, nun möchte er das Waldmaus-Angebot kennenlernen. Seine eigenen Kinder seien auf der Warteliste. «Dieses Jahr haben wir nur 17 Kinder angenommen, zu dritt oder viert im Leiterteam können wir bis 25 Jungen und Mädchen betreuen», erzählt Christine Marti. Die Jugendgruppe trifft sich an acht Mittwochnachmittagen, die Termine stehen jeweils zu Jahresbeginn fest. Winterspeck und Winterfell An der Huben-Hütte führt Ernst Räth in das heutige Thema ein: «Wie müssen sich Tiere im Winter verhalten, um in der Kälte zu überleben? Wir können in die warme Stube, Tiere können das nicht.» Bereits hat Christine Marti die Kids in zwei Gruppen eingeteilt. Zunächst lässt sie die Jüngeren beim Stafettenlauf erfahren, dass Bewegung gegen Kälte hilft. «Ihr habt euch heute auch warm angezogen, wie machen es die hiesigen Wildtiere?», fragt sie in die Runde, schnell kommen die Kinder auf die Lösung: Winterfell. Als Besonderheit zeigt sie das Bild des Hermelins, eine Wieselart, deren Fellkleid zudem die Farbe wechselt: «Weiss ist er im Schnee gut getarnt.» Einige Tiere fressen sich im Herbst Winterspeck an oder sammeln Vorräte, wie das Eichhörnchen. Andere wechseln das Futter entsprechend dem Angebot: Im Winter weiche die Amsel von Würmern auf getrocknete Beeren aus. Währenddessen hat der 78-jährige Ernst Räth an die Gruppe der Grösseren Bilderkärtchen verteilt und lässt die Kinder zuordnen: «Wisst ihr, welche Tiere Winterruhe, Winterschlaf oder Winterstarre halten, welche im Winter «in die Ferien gehen» und welche hier bleiben und aktiv sind?» Vieles ist den Kindern schon bekannt, anderes lässt sie staunen: Etwa, dass dem Zitronenfalter auch tiefe Temperaturen nichts anhaben können, dank «Frostschutzmittel wie beim Auto». Andere Schmetterlinge hingegen überleben als Raupe, Puppe oder Ei. In der Pause machen es sich alle an den Tischen bequem und stärken sich mit Guetzli, Obst und Getränken. Einige Kids erkunden einen mit Stecken improvisierten Unterstand, andere spielen Fangen rund um die Huben-Hütte. Die 13-Jährige Larissa und ihre Freundin Malou sind schon seit vielen Jahren in der Jugendgruppe - immer noch mit grosser Freude. Letztes Mal durften sie den Nachmittag vorbereiten. «Wir haben Blätter, Steine und Zweige gesammelt und in zwei Gruppen Wald-Mandalas gelegt», erzählt Larissa stolz. «Eine Erfahrung fürs Leben» Kinder früh an die Natur heranzuführen, hält Christine Marti für wichtig. «Eine Erfahrung fürs Leben», nennt sie es: «Wenn dir danach ist, kannst du einfach in den Wald gehen, er ist für dich da.» Die Natur helfe Kindern beim Regenerieren in ihrem mit Schule und Hobbys oft durchorchestrierten Alltag. «Natürlich sensibilisieren wir sie auch für Umweltthemen, die Tier- und Pflanzenwelt, in dem wir das fördern, was sie bereits mitbringen: Beobachtungsgabe und Begeisterungsfähigkeit», ist sie überzeugt. Nach der Pause bleibt Zeit, das Gelernte spielerisch zu repetieren. Ernst Räth gibt den Quizmaster und fragt: «Wie überwintert der Igel: Burlimunter am Waldrand, schlafend im Laubhaufen oder schlummernd im Teich? Welche Antwort ist richtig – eins, zwei oder drei?» Lachend toben die Kinder durcheinander, um am Ende in der richtigen Reihe zu stehen. Nach einer weiteren Stafette zum Abschluss marschieren Gross und Klein zufrieden wieder heim. «Megaspannend», empfand Irini Stritsidis den Nachmittag. «Die Freude bei den Kindern zu sehen, hat auch bei mir Freude ausgelöst.» Gerne möchte sie auch in Zukunft dabei sein. «Die Natur ist ein Geschenk, dass wir alle nutzen sollten.» Durchweg positiv ist auch das Fazit von NUR-Präsident Marco Traxler: «Das Thema war toll aufbereitet. Man merkte, die Kinder haben wirklich etwas mitgenommen und einen schönen Nachmittag miteinander erlebt.» Darum wolle der Verein das Angebot unbedingt weiterführen: «Ich hoffe, dass sich weitere Menschen mit Motivation für das Leiterteam melden.» Zurück an der Heuel-Halle, kündigt Christine Marti das nächste Thema an: «Wir sehen uns im März wieder, dann besuchen wir die Kläranlage in Niederglatt.» Weitere Informationen: nur-ruemlang.ch/waldmaus-jugendgruppe
Martina Kleinsorg
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