14.03.2025 00:00
Kobras mit Top-Auftakt ins Jubiläums-Jahr
Das Hallenturnier der Rümlang Kobras bildete den Auftakt des 30-Jahr-Jubiläums des örtlichen Base- und Softball-Vereins. Auch in diesem Jahr zeigten die U12 und die U15 von den Rümlang Kobras starke Leistungen und erreichten Podestplätze.
Rümlang. Die U12 der Rümlang Kobras beendete das Hallenturnier im 3. Rang hinter den Therwil Flyers und den Zürich Challengers, die U15 Cadets der Kobras triumphierten gar nach einem packenden Finalspiel gegen die Bern Cardinals (4:3).
Die Zuschauertribüne in der Heuel-Sporthalle war trotz Kaiserwetter gut gefüllt. Es herrschte beste Laune. Fröhliche Gesichter dominierten. Dazu wurde ausgiebig gefachsimpelt. Durch die Heuel-Sporthalle wehte ein wenig «Yankee-Flair». Yankee, weil die New York Yankees das berühmteste Baseball-Team der Welt sind.
Auf dem Spielfeld in der Heuel-Sporthalle waren die Buben und Mädchen in den gemischt-geschlechtlichen Teams mit Feuereifer bei der Sache. Bei den beiden Turnieren gab es zunächst Gruppenspiele, ehe im K.o.-System bis zum Final die Sieger ermittelt wurden. Die am Turnier teilnehmenden Teams kamen aus unterschiedlichen Landesteilen. Die weiteste Anreise hatten dabei die entthronten Titelverteidiger Geneva Dragons in der U15-Kategorie. Es waren aber auch Equipen aus dem sanktgallischen Wittenbach oder Basel am Start. Die Genfer können wie beispielsweise die Therwil Flyers auf zahlreiche Expats in ihren Reihen zählen, denen das Baseball-Flair innerfamiliär in die Wiege gelegt wurde. Die Genfer Team- oder Staff-Mitglieder haben Wurzeln in Kolumbien, Mexiko, USA oder der Schweiz.
Ein Missverständnis folgte beim Team aus Bern, den Cardinals. Kobras' Nachwuchschef Markus Gerber, der vom OK für einen reibungslosen Turnierablauf sorgte und gleichzeitig auch als Coach mithalf, sagte gegenüber dem «Rümlanger»: «Die U12 konnte nicht mehr rechtzeitig anreisen, da das Team von einer Teilnahme am Sonntag statt am Samstag ausgegangen war.» Die U15 der Cardinals konnte dann für den Nachmittag aber noch aufgeboten werden - und erreichte prompt gar den Final.
Markus Gerber war ansonsten auch Anlaufstelle für diverse Fragen der Teilnehmer. Doch dies war kaum einmal notwendig. «Es hat sich eingespielt in den letzten Jahren», sagt der gebürtige Seeländer. Als Assistenz-Trainer unterstützt er jeweils die Trainings und bei den Turnierspielen sorgt er dafür, dass die Kinder auf den Spielbeginn hin bereit sind und auch in der richtigen Reihenfolge ihre Positionen im Spielfeld beziehungsweise im Spiel einnehmen. Oder er gibt auch taktische Anweisungen. Beispielsweise, wann es für die Kids ratsam oder angezeigt ist, weiter zu rennen. «Die Kinder unterstützen, damit sie das Richtige machen», sagt Gerber, dessen zwei Kinder auch schon einige Jahre bei den Kobras mitspielen. Einer der U12-Teamangehörigen der Kobras reist jeweils eigens aus dem grenznahen Bergöschingen aus Deutschland an, um in Rümlang Baseball spielen zu können. Cosmo ist Fünftklässler. Er sagt: «In Deutschland wäre der nächste Baseball-Verein rund eine Autostunde weit entfernt, Rümlang ist da näher.» Das Abschlagen bereitet ihm am meisten Spass. «Es fühlt sich einfach gut an, wenn man den Schläger schwingt und dann der Ball über das Feld fliegt.»
Abschlag besonders beliebt
Auch mehreren von Cosmos' Teamkollegen fasziniert dieser Aspekt des Spiels. Die zum Coaching-Stab der Kobras zählende Carmen Lutz-Demetz meint: «Auf den Ball zu schlagen, macht immer Freude. Da fordert man sich selbst heraus, um zu schauen, wie weit man schlagen kann. Man möchte noch immer noch weiter schlagen können und noch öfter den Ball gut treffen.» Diese Challenge suche auch der Golfer, der immer wieder das Abschlagen auf der Driving Range übt. «Es geht darum, noch präziser zu werden.»
Carmen Lutz-Demetz war selbst neunfache Schweizer Softball-Meisterin. Selbst wenn dies bereits einige Jahrzehnte zurückliegt, wirkt sie nach wie vor dynamisch. Gegenüber dem «Rümlanger» sagt sie, dass es immer wieder schön zu sehen sei, «dass nun beispielsweise die einst Jüngeren im U12-Team nun mit der Erfahrung gewachsen sind und Führungsrollen einnehmen. Sie helfen dann auch den jüngeren Spielern, wenn sie im Spiel mal leiden.» In der U12 der Kobras sind aktuell drei Mädchen im Team aktiv. Ein Mädchen war verletzt und konnte deshalb nicht antreten.
Leistungsträgerinnen
Die beiden anderen Akteurinnen trugen mit ihren Leistungen auf Schlüsselpositionen (2nd Base, Shortstop) zum Teamerfolg bei. «Da haben sie im Center Field wichtige Flyouts gefangen», sagt Trainerin Lutz-Demetz. Eine der zwei mitwirkenden Mädchen war die zwölfjährige Alina. Sie war einst durch ihren Vater zum Baseball gekommen (ab dem 15. Altersjahr wechseln die Mädchen dann ins Softball - Red.). Ihr gefällt, dass bei den Kobras innerhalb des Teams alle zusammenhalten. Das andere Mädchen im U12-Team der Kobras vom Samstag war die elfjährige Lovis, die nach der Auflösung der Zürich Kobras vor drei Jahren zu den Rümlang Kobras gestossen war. Lovis gefällt vor allem, «dass die Menschen hier im Verein alle so nett sind».
Besonders eindrucksvoll ist nach Spielende das jeweilige Abklatschen zwischen den Teams. Etwaige Animositäten vom Spiel sind da weggewischt, die Fairness oder auch die Anerkennung für die Leistung des Gegners überwiegt.
MLB als Inspiration
Im Gegensatz zum Outdoor-Baseball ist eine Turnierpartie in der Halle auf 20 Minuten angesetzt, draussen wird die Entscheidung ohne Zeitbeschränkung via Innings ermittelt, die im herkömmlichen Modus bei den Junioren deren fünf umfassen. Zudem wird in der Halle mit weicheren Bällen als draussen gespielt. Und die Bälle werden am Hallenturnier von den eigenen Coaches dem Batter des eigenen Teams möglichst optimal zugeworfen, um gute Spielzüge zu ermöglichen. Draussen versuchen die Gegner, den Ball am Batter vorbeizuwerfen, um eine entsprechende Schlagabgabe des Balles zu verhindern.
In- oder outdoor sind im Line-up die Positionen 1st Base, 2nd Base, 3rd Base, Shortstop, Center Field, Left Field, Right Field, Catcher oder Pitcher zu besetzen, wobei ein reger Positions-Wechsel im Laufe einer Partie und bei Ballbesitz-Wechseln erfolgt. Im Laufe des Turniers wurden dann eher fixe Positionen bezogen, jeweils anhand der individuellen Stärken der Akteure. Die Outdoor-Saison im Baseball wird im April beginnen. Die Kobras tragen ihre Liga-Heimspiele dann in Rümelbach aus. Die ersten Outdoor-Trainings werden anfangs April durchgeführt. Die U12 beispielsweise trainiert in der Hallensaison zweimal wöchentlich, montags in Höngg und am Mittwoch im Heuel. Draussen sind die Trainings am Mittwoch und am Donnerstag in Rümelbach. Cosmo von der U12 der Kobras schwärmt übrigens für zwei grosse Teams aus der Major League Baseball (MLB) von der amerikanischen Westküste, und zwar den Los Angeles Dodgers sowie den San Francisco Giants. Der Fünftklässler sagt: «Bei Los Angeles spielt mein Lieblingsspieler Shohei Ohtani (ein aus Japan stammender Pitcher, der zuletzt zahlreiche MLB-Rekorde realisierte - Red.). Und dann habe ich noch einen Onkel, der aus San Francisco kommt.» Von diesen Teams schaut er sich ab und zu auch über Internet oder TV die Spiele an.
Richard Stoffel