Stinkender Kehricht stapelt sich - wer wittert warum?
In Rümlang türmen sich seit Anfang Jahr gefüllte und nicht abgeholte Kehrichtsäcke. Neben den Containern bleiben sie zum Teil tagelang liegen.
In Rümlang türmt sich der Abfall neben den Containern.
In Rümlang türmen sich seit Anfang Jahr gefüllte und nicht abgeholte Kehrichtsäcke. Neben den Containern bleiben sie zum Teil tagelang liegen.
Rümlang. Hier und dort im Dorf stapeln sich die Kehrichtsäcke neben den Containern. In der Nacht schleichen sich die Füchse an, reissen die Säcke auf, veranstalten ein Festmahl und hinterlassen eine Sauerei. Rümlang hat ein Abfallproblem. Zu Recht fragt man sich: Warum liegen die Säcke neben den Containern, statt darin? Die Antwort ist: Die Zürcher Unterland-Säcke sind in Rümlang nicht erlaubt. Die Gemeinde hat eigene Abfallmarken. Für die Abfallsünder blieb das Vergehen, einen Sack ohne Marke wegzuwerfen, bis letztes Jahr folgenlos: das frühere Entsorgungsunternehmen nahm grosszügig alles mit. Gut möglich, dass manche Leute die Kulanz des Entsorgers ausgenützt haben, um Gebühren zu sparen. Mit den Rümlanger Abfallmarken ist ein Kübelsack rund 30 Rappen teuer, als ein Unterland-Sack. Von den Sparern profitiert haben die rund 40 Gemeinden der IG Kehrichtsackgebühr Zürcher Unterland (IGKSG), an welche die Gebühren, der in Rümlang entsorgten Unterland-Säcke geflossen sind. Dies letzten Endes auf Kosten der Gemeinde Rümlang, der die Einnahmen durch den Verkauf der eigenen Gebühren-Marken fehlten und dadurch die Ausgaben im Kehrichtwesen nicht mehr gedeckt waren.
Seit Anfang Jahr holt nun ein neues Unternehmen den Haushaltskehricht ab. Auf Anweisung der Gemeinde lässt es Säcke ohne Rümlang-Marke konsequent liegen. Von Seiten der Gemeinde war zu vernehmen, dass zudem das Personal der Einkaufsläden gebeten worden sei, die Kundschaft auf die Rümlanger Abfallmarken hinzuweisen. Auch seien die Grundeigentümer verantwortlich, ihre Mieter zu informieren und sicherzustellen, dass die Abfallsäcke nicht im Freien zurückbleiben.
Die Gemeinde appelliert an die Einwohnerinnen und Einwohner, sich gegenseitig auf das richtige Entsorgen des Kehrichts aufmerksam zu machen. Gleichzeitig prüfe sie, ob ein Anschluss an die IGKSG sinnvoll wäre. Dass Rümlang einst einen eigenen Weg ging, hatte, laut Angabe der Gemeinde, Kostengründe. 1993, als die IG gegründet wurde, kostete ein Unterland-Sack 2.43 Franken, also deutlich mehr als die 1.65 von heute. Die eigene Lösung sei für die Rümlanger Bevölkerung viele Jahre günstiger gewesen.
Bernadette Dettling
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