«Es ist mir viel wert, was im Wald passiert»
Der «goldige Tannzapfen» ging dieses Jahr an den Rümlanger Rechtsanwalt Werner Beeler. Der Forstverein Rümlang ehrte damit sein langjähriges Engagement für den Rümlanger Wald.
Thomas Hubli mit dem Geschenkekorb, Martin Gass, Werner Beeler mit dem «goldigen Tannzapfen», Hansruedi Rinderknecht, Peter Ammann und Andreas Meier (von links). Bild: Janik Schmid
Der «goldige Tannzapfen» ging dieses Jahr an den Rümlanger Rechtsanwalt Werner Beeler. Der Forstverein Rümlang ehrte damit sein langjähriges Engagement für den Rümlanger Wald.
Rümlang. Draussen prasselt der Regen, doch drinnen in der
Hubenhütte ist es warm, gemütlich und heimelig. Im Ofen knistert ein kleines Feuer, und der dezente Duft von Holz und Rauch liegt in der Luft, als sich am Donnerstag letzter Woche der engere Vorstand des Forstvereins Rümlang versammelte – um jemanden zu ehren, der sich seit Jahrzehnten mit Herzblut für den Rümlanger Wald einsetzt.
Bereits zum neunten Mal seit 2017 wurde der «goldige Tannzapfen» verliehen, ein Wanderpreis für herausragende Leistungen zum Wohle des Rümlanger Waldes. Der Preis wird vom Forstverein Rümlang vergeben, dem die Huben Holzkorporation, die Dorfgerechtigkeiten Korporation, die Einsiedler Korporation, die Gemeinde sowie die Flurgenossenschaft Rümlang angehören.
In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Rechtsanwalt Werner Beeler, Alt-Gemeinderat und Mitglied der Huben- und Dorfgerechtigkeiten Korporation. Für ihn kam die Ehrung unerwartet. «Werni meinte, er müsse an den Flughafen wegen dem Heliport», erzählte Revierförster und Forstvereinspräsident Thomas Hubli schmunzelnd. In Wahrheit warteten seine Kollegen in der
Hubenhütte – samt riesigem Geschenkekorb, Apéroplättli und einem Gläschen feinem Watter Weisswein.
Als Beeler schliesslich die richtige Fährte fand und eintraf, wurde er mit strahlenden Gesichtern empfangen. «Ich hoffe, du verzeihst uns, dass wir dich heute anlügen mussten», sagte Martin Gass, Präsident der Dorfgerechtigkeiten Korporation, augenzwinkernd. «Wenn es für so etwas Schönes ist, dann wird das natürlich verziehen», entgegnete Beeler lachend. Der hölzerne Wanderpokal – ein kunstvoll gearbeiteter, grosser Tannzapfen, der aus einer halbierten Baumscheibe ragt, auf dem alle bisherigen Preisträger eingraviert sind – steht nun für ein Jahr bei ihm.
Hubli würdigte Beeler in seiner Rede als einen, der die Waldbesitzer mit seinem juristischen Wissen immer wieder unterstützt hat. «Leider können viele Geschäfte und waldbauliche Eingriffe nicht mehr mit gesundem Menschenverstand umgesetzt werden. Auch im Wald braucht es heute juristische
Unterstützung.» Und die habe er stets mit grossem Engagement übernommen. Der Privatwaldbesitzer Beeler liesse auch seinen eigenen Wald pflegen und bewirtschaften, wobei ein toller Kompromiss zwischen Holznutzung, Erholungswald und Naturförderung gefunden würde.
Beeler selbst sagte, es sei ihm eine Ehre, nun mit Persönlichkeiten wie Albert Meier, der 40 Jahre im Rümlanger Wald Förster war, auf dem Pokal verewigt zu sein. Er sprach dabei auch aktuelle Themen an. «Dauerbrenner» wie etwa den Zaun am
Haselbach, der für Waldarbeiter ein grosses Hindernis darstelle. «Deshalb habe ich mich mit dem Bundesasylzentrum befasst, und dabei aus der Bevölkerung viel positive Rückmeldung erhalten.» Laut Beeler werde nach einem Gemeindevertreter gesucht, der sich gegenüber Bund und Kanton dafür einsetzt, dass der Haag um das künftige Asylzentrum möglichst weit zurückgesetzt wird, wie es das Bundesverwaltungsgericht verlangt hat. Sein Engagement sei stets getragen von einem klaren Ziel: «Ihr könnt euch sicher sein, es ist mir viel wert, was im Wald passiert. Und dieser Preis freut mich ungemein.» Auch über den Heligrill beim Flughafen und die neue Schutzverordnungen wurde diskutiert. Beeler zeigte sich dabei wie gewohnt meinungsstark, sachlich und offen. «Die Tipps und Einschätzungen von Werner finden Gehör», betonte Hubli. «Ruhige und pointierte Aussagen zeichnen ihn aus. Jede Waldkorporation ist dankbar, wenn sie ein solches Mitglied mit dieser Lebenserfahrung und mit diesem fachlichen Hintergrund hat.»
Hansruedi Rinderknecht, Präsident der Huben Holzkorporation, ergänzte: «Er ist ein Fachmann, der gut beraten kann, ob man etwas tun oder sein lassen sollte. Er ist sehr aktiv, offen und diskutiert über alles.» Der Preisträger von 2023, Peter Ammann, Kassier vom Forstverein Rümlang, sowie Andreas Meier, Aktuar von ebenjenem, pflichteten dem bei.
Beeler ist in Rümlang aufgewachsen und seit jeher eng mit der Gemeinde verbunden. Er war bereits in den 70er-Jahren Mitglied der Planungskommission, danach Präsident der Kirchpflege, acht Jahre Gemeinderat sowie Präsident des Schutzverbandes, bei welchem er erfolgreich ein Referendum gegen einen auf der Rümlanger Seite geplanten Frachthof mit Bahnanschluss führte. Zudem war er nebenamtlicher Bundesrichter in der Abteilung Verfassungsrecht und engagiert sich später in der Schulkommission der Kantonsschule Zürich Nord, «weil meine Kinder dort zur Schule gingen.»
Doch bei aller juristischen Schärfe ist er vor allem ein Familienmensch. Gerne verbringt er seine Freizeit mit seinen Enkelkindern und seinem Hund im Rümlanger Wald. «Ich erkläre ihnen, welcher Baum welcher ist», erzählte er. «Mir und meiner Familie liegt der Wald sehr am Herzen.»
Seine Liebe zum Wald reicht tief zurück. «Meine frühste Erinnerung: Ich war drei Jahre alt. Wir waren beim Widum, meine Eltern haben dort geholzt und aufgeforstet, und ich habe ihnen dabei zugeschaut. Ich sehe noch heute dieses Reh am Weiher vor mir, das ebenfalls zugeschaut hat», sagte er lächelnd. Auch die Samichlausgeschichten seiner Mutter im Bühl habe er nie vergessen.
Heute führt Beeler diese Tradition fort und erzählt seinen Enkelkindern Geschichten über seinen Wald, die er nun mit der Geschichte des ihm verliehenen «goldigen Tannzapfen» ergänzen kann.
Janik Schmid
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