In Europa sind es die südlichen Länder wie Italien, Spanien und Frankreich, die zu den führenden Weinerzeugern gehören, doch auch Deutschland kann sich mit über 100.000 Hektar Rebflächen durchaus sehen lassen. Die Pfalz und das Gebiet Rheinhessen gehören dabei zu den größten Anbauflächen.
Für das Jahr 2023 wird in Deutschland eine besonders hohe Weinernte erwartet. Das Volumen wird auf 9,88 Millionen Hektoliter geschätzt, was eine Steigerung zum Vorjahr von 9,1 % bedeuten würde. Zieht man die letzten 15 Jahre als Vergleichszeitraum heran, gab es lediglich 2018 ein höheres Erntevolumen (10,4 Millionen Hektoliter).
Wein – Beliebtes Getränk der Deutschen
Gehören Sie zur Generation Baby Boomer? Dann genießen Sie sicherlich hin und wieder Ihre Champagner-Cuvée. Denn bei den zwischen 1946 und 1964 geborenen ist Wein die Nr. 1, wenn es um alkoholische Getränke geht. Verteilt auf die gesamte Bevölkerung ist Wein nach Bier und Cocktails immerhin noch auf Platz 3. Auch bei Gen X und den Millennials ist das Traubengetränk noch hoch im Kurs. Mau sieht es nur bei der Gen Z aus. In dieser Altersgruppe geben lediglich 7 % an, dass Wein ihr Lieblingsgetränk ist.
Betrachtet man den Konsum im Vergleich zu den vergangenen Jahren, ist anzumerken, dass dieser sehr konstant ist. Im Durchschnitt trinken wir in Deutschland pro Kopf 20 Liter Wein im Jahr.
Auf dem hiesigen Markt sind vor allem Weine aus Spanien, Frankreich und Italien zu finden, doch auch in Deutschland hergestellte Weine sind zahlreich vertreten.
Anbaugebiete in Deutschland
Wie eingangs erwähnt, sind Rheinhessen und die Pfalz die größten Anbaugebiete Deutschlands. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass dort auch am meisten produziert wird. Von den geschätzten 9,88 Millionen Hektolitern sollen allein 2,75 Millionen Hektoliter aus Rheinhessen und 2,53 Millionen Hektoliter aus der Pfalz kommen.
Erwähnenswerte Anbaugebiete in Deutschland sind außerdem der Mittelrhein und die Mosel. In beiden Regionen erwartet man ein deutliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Beim Mittelrhein wird sogar angenommen, dass das Weinerntevolumen um mehr als 50 % zunimmt.
Prognosen mit Vorsicht betrachten
Wie bei allen Prognosen können auch bei der Weinernte einige Unvorhersehbarkeiten eintreffen, die erhebliche Auswirkungen auf die Voraussagen haben können. Es ist zwar zu erwarten, dass es einen Anstieg bei der Weinernte in Deutschland geben wird, doch können zum Beispiel Krankheiten dem entgegensteuern.
Eine besondere Gefährdung beim Weinanbau stellen die Pilzkrankheiten Oidium und Essigfäule dar. Letztere tritt vor allem bei anhaltendem Regen auf. Wenn die Trauben über einen längeren Zeitraum nass bleiben, breitet sich der Pilz aus, was zu einem sauren Geschmack führt. Bei besonders starkem Befall kann es sogar dazu kommen, dass gesamte Ernten nicht mehr für den Verkauf geeignet sind.
Deutscher Wein nicht nur für die deutsche Bevölkerung
Zwar trinken die Deutschen gerne ihren eigenen Wein, doch wird dieser nicht ausschließlich für das Inland produziert. Ein guter Abnehmer war im vergangenen Jahr China, wohin 45.000 Hektoliter exportiert wurden. Gerade die jüngeren Chinesen haben Gefallen am deutschen Riesling gefunden. Es ist zu erwarten, dass dies auch in 2023 so bleiben wird.
Allgemein ist zu beobachten, dass das Exportvolumen zwar leicht rückläufig ist, der Gesamtwert jedoch angestiegen ist. Zu erklären ist dies durch durchgeführte Preisanpassungen, die sich aus höheren Produktionskosten ergeben haben.